... betrachtet das Ehepaar Straub und kommt dabei zu ganz persönlichen Erkenntnissen. Das Jahr ist vorbei. Ohne einen Blick auf die Ergebnisse zu werfen, können wir jetzt schon sagen: Es hat Spaß gemacht, an der Klimawette teilzunehmen. Wir haben eine Menge Erfahrungen gesammelt, die auf unser weiteres Verhalten Einfluss haben werden.
Besonders der Spaziergang mit Konsum Global, das gemeinsame Kochen und der Besuch bei Alba haben uns nachdenklich gemacht. Und natürlich der Erfahrungsaustausch mit den Mitwettern, die dadurch angeregte Kreativität, nach weiteren Einsparmöglichkeiten zu suchen und ab und zu auch welche zu finden, waren die Teilnahme wert.
Es sind vielleicht kleine Schritte, aber nicht wenige. Die Fritz-Box bleibt zwischen Mitternacht und morgens 6.00 Uhr abgeschaltet, Wasser für Nudeln etc. wird im Elektrokocher zum Kochen gebracht, Licht wird bewusster an- und vor allem abgeschaltet, die Waschtemperaturen bleiben niedriger, das Bügeln wird auf das wirklich zu Bügelnde reduziert u.s.w. ...
Auch unser Konsumverhalten hat sich geändert. Wir kaufen bewusst weniger neue Kleidung ein und achten bei Lebensmitteln viel intensiver darauf, dass sie aus der näheren Umgebung kommen.
Allerdings haben wir weiterhin Probleme, noch funktionierende Elektrogeräte durch sparsamere zu ersetzen oder z.B. einen Eierkocher zu kaufen. Es geht bei der Klimawette um den CO2-Ausstoß. Niemand kann uns sagen, ob unsere Einsparungen durch das neue Gerät größer sind als der Produktionsaufwand dafür.
Unsere Einsparungen in diesem Jahr betrugen etwa 400 Kilowattstunden - nur beim Strom. Das war mehr, als wir erwarteten, aber eben doch nur der Gegenwert von ca. 40 Liter Heizöl (ein Liter Heizöl hat die Wärmeenergie von etwa zehn Kilowattstunden, allerdings braucht man für eine Kilowattstunde elektrischer Energie wegen der Wärmeverluste etc. bei der Umwandlung ca. drei Kilowattstunden Wärmeenergie, also 0,3 Liter Heizöl beispielsweise; danach entsprächen unsere Einsparungen rund 120 Liter Heizöl). Wenn wir das auf die über 80 Millionen Bundesbürger hochrechnen, ergibt das 32 Gigawattstunden Stromeinsparung, eine stolze Zahl. Etwa die Hälfte davon verbraucht alljährlich die BASF in Deutschland; das relativiert diese Zahl wieder. Das führt bei uns zu folgenden Einsichten:
Die Klimawette hat bei uns dazu geführt, nicht nur intuitiv mit Energie bewusster umzugehen, sondern herauszufinden, welchen Effekt die einzelnen Maßnahmen wirklich, also in Zahlen ausgedrückt haben. Die Ergebnisse waren teilweise überraschend. Aber sie helfen uns jetzt, viel zielgerichteter (und damit hoffentlich auch effektiver) den CO2-Ausstoß zu vermindern.
Es ist die Generation unserer Eltern und unsere Generation, die unseren heutigen Wohlstand mitbegründet hat – durch Fleiß und Kreativität, aber auch durch unreflektiertes Wachstum-um-jeden-Preis-, Konsum-um-jeden-Preis-Denken.
Wir haben dabei erfolgreich unsere Augen davor verschlossen, dass andere hierfür teuer bezahlen müssen: z.B. die sogenannten Entwicklungsländer oder die nachfolgenden Generationen.
Wenn wir wollen, dass unser Planet einigermaßen lebenswert bleibt, können wir nicht mehr so weiterwursteln wie bisher, müssen wir uns von unseren Wachstums- und Konsumvorstellungen verabschieden, können wir nicht mehr argumentieren: „Den Wissenschaftlern, Ingenieuren und wem auch immer wird schon etwas einfallen.“
In unseren Augen war die Klimawette so ein bisschen der Versuch, ohne großen Verzicht etwas zu erreichen. Ich will sie nicht kleinreden. Es wäre schon ein gewaltiger Fortschritt, wenn jede und jeder so bewusst und effektiv über seinen Energieverbrauch nachdenken und dann handeln würde.
Trotzdem: Wenn wir wollen, dass unser Planet einigermaßen lebenswert bleibt, geht das nur durch eine radikale Wende und die tut weh. Aber wenn wir das nicht tun, wird es sicher noch viel mehr weh tun.
Burgi und Christoph Straub