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Autoren: Johannes Meister, BUZO und Uwe Haack, VCD
Das eigene Auto - Freiheit oder Belastung?
Das Auto ist flexibel und steht für viele direkt vor der Haustür. Aber es schränkt unseren Lebensraum oft auch ein, ohne, dass wir uns dessen bewusst sind: Die in Karlsruhe zugelassenen Pkw benötigen während der fast 23 Stunden, die sie am Tag durchschnittlich auf dem Parkplatz stehen, zusammen eine Fläche von etwa 300 ha. Das entspricht der Fläche der Südweststadt. Die für Parkplätze insgesamt genutzte Fläche geht noch weit darüber hinaus.
2012 waren in Karlsruhe 133.429 PKW zugelassen, auf 1.000 Einwohner (über 18 Jahre) entfallen 460,6 PKW. 2007 waren es 129.943 PKW und 552,5 PKW pro Einwohner.
Neben dem Flächenverbrauch sind es vor allem Lärm, Abgase und Unfallgefahren, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Durchschnittlich transportiert ein Auto 1,3 Personen – 13 Personen in 10 Autos. Staus und verstopfte Straßenkreuzungen, besonders im Berufsverkehr, zum Nachteil aller betroffenen Verkehrsteilsnehmer, sind die Folge. Sehr vorteilhaft würde sich eine innerörtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf das Leben in der Stadt auswirken. Tempo 30 – Ausnahmen im Straßennetz sind möglich – könnte dazu beitragen, eine defensivere und rücksichtsvollere Mobilitätskultur zu entwickeln. Eine gesetzliche Regelung hierfür gibt es gegenwärtig leider nicht. Tempo 30–Zonen und 30 km/h auf Straßen mit dichter Wohnbebauung müssten daher wo immer möglich zusätzlich ausgewiesen werden. Jeder kann aber durch eine sinnvolle Verkehrsmittelwahl und eigenes Verhalten zu einem entspannteren Verkehrsklima beitragen. Was für viele Lebenssituationen zutrifft, gilt auch für die Autonutzung: Weniger ist mehr.
Zu Fuß und per Rad unterwegs
In Karlsruhe ist der Fahrradanteil am Gesamtverkehrsaufkommen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und lag 2012 bei 25 %. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die sich dank konsequentem Radrouten-Ausbau und der Radverkehrsförderung auch zukünftig fortsetzen wird. Radfahrer sollten, wo immer es zulässig ist, zu ihrer eigenen Sicherheit die Straßen benutzen. Tipps zum sicheren Radfahren finden Sie unter http://bernd.sluka.de/Radfahren/10Gebote.html. Weiteres Infomaterial ist im Umweltzentrum erhältlich, z.B. auch der ADFC-Fahrradkalender, der ein großes Angebot an geführten Radwanderungen enthält.
Einkäufe beim Bäcker und Supermarkt können zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden. Ein Fahrradkorb oder Packtaschen am Gepäckträger lösen das Transportproblem. Mit einem Fahrradanhänger lassen sich sogar Getränkekisten transportieren. Ganz nebenbei profitiert die Gesundheit davon. Von den Wintermonaten abgesehen, sind in der Karlsruher Innenstadt Leihfahrräder verteilt, die kurzfristig gemietet werden können. Nach Gebrauch können sie an jeder Straßenkreuzung in der Innenstadt wieder abgestellt werden. Wer Rad und Bahn kombiniert, kann sein Fahrrad kostengünstig und sicher in der Fahrradstation am Hauptbahnhof deponieren.
Die "Öffentlichen" sind attraktiv
Eine positive Entwicklung gibt es trotz diverser Probleme auch für den Öffentlichen Verkehr im KVV-Gebiet. Ein dichter Taktfahrplan bietet ein attraktives Angebot. Mit Bus und Bahn ist insbesondere das Stadtzentrum für Einkaufsfahrten oder für den Weg zur Arbeit gut zu erreichen. Ein spannendes Buch verkürzt die empfundene Reisezeit beträchtlich. Viele Geschäfte in der Innenstadt vergüten Einkäufe mit der Münze KARLSRUHER, die in den KVV-Kundenzentren beim Kauf von Fahrkarten genutzt werden können.
Weiter steigende Fahrgastzahlen und die Zunahme des Fahrradverkehrs deuten auf einen Wandel bei der Verkehrsmittelwahl hin. Diese Trends möchten wir fördern. Machen Sie mit!
Umweltfreundlich zur Arbeit
Ist der Arbeitsplatz nicht in der Nähe einer Haltestelle, so bietet es sich an, eine Fahrgemeinschaft zu bilden. Wenn man sich abwechselt oder eine Beteiligung an den Fahrtkosten vereinbart, wird die Fahrt billiger, weniger langweilig und man schont die Umwelt. Wenn viele dem Vorbild folgen, kann mancher Stau kürzer werden und man selbst schneller ans Ziel kommen.
ICE - Dienstwagen mit Chauffeur
Bei dienstlichen Reisen ist meist die Bahn das günstigere Verkehrsmittel. So werden dank schneller und häufiger Bahnverbindungen zum Beispiel Stuttgart, Freiburg oder Frankfurt zügig erreicht. Während der Reise bleibt Zeit zum Arbeiten oder Entspannen.
Das eigene Auto - ein Muss?
Optimal ist es, wenn man zum Beispiel bei gutem Stadtbahnanschluss auf das eigene Auto ganz verzichten kann. Das Angebot im öffentlichen Verkehr sollte auch ein Kriterium für die Wahl der Wohnung bei einem Umzug sein. Besonders das Häuschen im Grünen ohne Bus- oder Bahnanschluss führt bei Familien dazu, dass Kinder und Jugendliche mit dem Auto gefahren und abgeholt werden müssen. Die eigene Mobilität wird eingeschränkt, wenn das Autofahren in höherem Alter schwieriger wird.
Bei Fahrten, für die ein Auto unverzichtbar bleibt, sind Taxi, Mietwagen und Carsharing zum Beispiel bei stadtmobil günstige Alternativen. Auf diese Weise wird die Luft sauberer und der Lebensraum Straße auch für Fußgänger freier und ungefährlicher.