...in unserem Haushalt? - so fragte sich Frau Straub nach dem ersten Wett-Halbjahr und zog die folgende Zwischenbilanz:
Es war interessant und spannend, von den Stadtwerken, anderen Klimawettlern oder durch die organisierten Veranstaltungen neue, gute Ideen zu bekommen.
Mit Hilfe des Strommessgeräts der Stadtwerke haben wir den Stromverbrauch all unserer Elektrogeräte gemessen und manchmal gestaunt. Die Waschmaschine hat nun einen Stecker mit Ein-/Ausschaltknopf und Buntwäsche waschen wir nur noch mit 30°C. Wir bemühen uns, die Maschine nur voll bepackt laufen zu lassen. Licht brennt möglichst nur noch in den Räumen, in denen wir uns gerade aufhalten. Bügeleisen und Staubsauger arbeiten nun in einem Energie sparenden Bereich. Wenn wir längere Zeit verreisen, nehmen wir die Telefone vom Netz und schalten einige Sicherungen aus; unsere Fritzbox hat jetzt eine Zeitschaltuhr. Die Heizung haben wir auf 19 bis 20°C in Wohn- und Esszimmer gesenkt; im Notfall werden Pullis und von Oma gestrickte Wollsocken angezogen. Wir ernähren uns überwiegend vegetarisch und kaufen fast ausschließlich Obst und Gemüse der Saison.
Was haben wir sonst noch ausprobiert?
Wir haben jetzt einen Wassersprudler. Wir wollten nicht länger, dass für uns Mineralwasserkisten quer durch die Bundesrepublik gekarrt werden. Das Sprudelgerät ist optisch ansprechend, die Wasserflasche aus Glas leicht zu reinigen. Leider ist sie mit 0,6 Litern Inhalt eher klein und das immer wieder "Nachsprudeln" bei großem Durst oder vielen Gästen ist etwas lästig. Der Wassersprudler löscht den Durst günstiger, aber bei unserem Verbrauch amortisiert sich seine Anschaffung erst in etwa vier Jahren. Nachdem wir anfangs extra (mit der Straßenbahn) in die Stadt gefahren sind, um eine neue Patrone für den Wassersprudler zu kaufen, haben wir diese jetzt in unserer Apotheke bzw. dem Raiffeisenmarkt hier im Ort entdeckt. Für den Kauf der Patrone brauchen wir kein Auto, wie früher für die Mineralwasserkisten und das lästige "in den Keller schleppen" der schweren Glasflaschen entfällt auch.
Bereichernd bei der ganzen Aktion ist für uns, dass wir immer wieder auch mit Freunden und Bekannten über das Thema diskutieren. Wir alle konnten nicht glauben, dass Deutschland Weltmeister im Anziehen sein soll! Wo wir alle selbst doch nur ganz selten und wenig einkaufen. Bei längerem Nachdenken fiel uns dann doch das eine oder andere Kleidungsstück ein, das wir uns im Lauf des Jahres "gegönnt" hatten. Eine Bekannte hat eine Lehreinheit über Chemikalien in unserer Kleidung und ihre Herstellung in Billiglohnländern in ihren Unterricht eingebaut, ein Freund tauscht nun seine alte Umwälzpumpe aus, ein anderer überarbeitet die Beleuchtung seines Hauses. Mehrfachsteckdosenleisten mit Ein/Ausschalter und extra Steckdosen für Wasch-, Spülmaschinen und Trockner wollen sich alle anschaffen.
Auch die Gespräche mit den anderen Klimawettlern, der Austausch von Erfahrungen sowie das Suchen und Finden von weiteren Sparmöglichkeiten - fast wie Pfadfinder - machen richtig Spaß. Leicht fällt uns, auf das Auto zu verzichten. Mit Bus und Bahn (und KVV-Jahreskarte) sind für uns fast alle Einkäufe, Museums/Restaurantbesuche und auch Ausflüge machbar.
Schwieriger ist es mit unseren Reisen. Beim Nachdenken über die Auswirkungen von Fernreisen haben wir die Freude daran etwas verloren. Doch auch ein Besuch bei unserem Sohn in London ist von Karlsruhe aus viel besser mit dem Flugzeug machbar. Obwohl wir zeitlich flexibel sind, konnte uns bisher keiner zu dem sagenhaften "London Spezial" der DB für 59 Euro verhelfen. Nach langer Suche im Internet waren 114 Euro bei 8 Stunden Fahrzeit (und zwei Mal Umsteigen) das günstigste Angebot. Unser (wirklich gutes) Reisebüro ist seit Tagen am Suchen und die Reiseauskunft der Deutschen Bahn wollte meinen Mann nur über den Zug informieren, den er gleich fest bucht. Vielleicht hatte die Dame gerade einen schlechten Tag. Eine Vergleichssuche nach dem günstigsten Flug nach London ist im Internet dagegen sehr einfach; Flüge sind dazu noch erheblich billiger und schneller.
Die Teilnahme an der Klimawette macht uns Spaß und wir sind mit Begeisterung und Entdeckerfreude dabei. Das Beste daran ist, dass wir alles freiwillig tun oder eben auch lassen können. Wenn wir unsere Welt aber so weiterbehandeln, werden wir uns vielleicht eines Tages alle auf die eine oder andere Weise einschränken müssen.