...oder doch? Wir, Silke, Ida und Thies Jordan und Stefan Falk-Jordan bewohnen ein frei stehendes Haus in der Nordweststadt.
2004 haben wir es gekauft und grundlegend saniert. Es gab eine neue Heizung mit Solaranlage, eine neue Elektroinstallation, die Wasserverteilung wurde frisch verlegt und später kam auch noch die komplette Dämmung von Keller, Fassade und Dach dazu.
Da wir eigentlich schon immer an unserem Energieverbrauch interessiert waren, haben wir ihn auch seitdem mitgeschrieben (nicht zuletzt um die Energiekosten im Rahmen zu halten). Und so sah der Verbrauch über die Jahre aus:
Damit hatten wir schon 35 Prozent Einsparung beim Gas und sieben Prozent beim Strom gegenüber den Höchstwerten geschafft. Dabei macht das Gas mit umgerechnet 11700 Kilowattstunden pro Jahr [kWh/a] (bei 10,7 kWh pro Kubikmeter Gas) den größten Anteil von 80 Prozent an den Energiekosten aus. Wie soll man da noch zehn Prozent besser werden?
Unsere erste Idee war, uns und die Kinder im Winter einfach besser einzupacken. Leider hat da die Beweglichkeit ein wenig darunter gelitten.
Ebenso effizient erschien uns die Methode, die Anzahl der Waschmaschinenladungen zu reduzieren.
Oder aber auch viele Leute einzuladen. Pro Person kann man mit 150 Watt Heizleistung rechnen. Dazu ein kleines Feuerchen und die Heizung bleibt aus.
Aber irgendwie waren diese Ideen doch zu alltagsfern. Wir wollten doch ohne Selbstkasteiung die zehn Prozent erreichen. Also gingen wir die Sache mal sortierter an.
Erst mal das Gas reduzieren. Doch wie? Am besten, man macht sich einmal eine Liste. Wer kennt nicht die Sachen, die er schon lange mal machen wollte, um seinen Verbrauch zu drosseln. Gute Gelegenheit, das anzugehen! Unsere Liste sah dann so aus:
Nachteilig dabei war, dass der Winter quasi vor der Tür stand. So ab November fangen wir gewöhnlich wieder an zu heizen. Also blieb nicht viel Zeit. Da alles in Eigenleistung gemacht werden musste, war der Zeitplan sehr knapp. Wir hatten zwar einiges komplett fertig, aber vieles nur angefangen. Und die Maßnahmen brachten nicht mehr allzu großen Gewinn. Petrus hatte dazu die Idee, uns noch ein wenig mehr heraus zu fordern. Heizen im Mai, das gab es bei uns im Haus noch nie.
Besser sah es da schon beim Strom aus. Erstens war der Maßnahmenkatalog kleiner und zweitens ließen sich diese Sachen schneller umsetzen. Lediglich die Hocheffizienzpumpe an der Heizung fehlt, da wir kein Angebot von einem Handwerker bekommen (bis heute nicht).
Zur Umsetzung beigetragen haben auch die Kinder. Mit konsequentem Abschalten der elektronischen Geräte an den Schaltersteckdosen und Ermahnungen an die Eltern: „Licht aus, wenn Du raus gehst“, haben sie nicht nur ein gutes Gefühl für den Energieverbrauch gezeigt, sondern diesen auch gesenkt.
Unser Hauptwerkzeug bei der Analyse der Stromverbräuche war ein kleiner Verbrauchsmesser, mit dem wir alle Verbräuche im Haus kontrollierten. Dabei kamen rein rechnerisch 500 kWh/a zusammen aus Standby von Geräten, die sich auch weitestgehend nun im Verbrauch zeigen. Wenn man eine kleine Schaltsteckdose für 1,60 Euro einsetzt, amortisiert sich diese (wenn sie dann auch benutzt wird) innerhalb von ein bis vier Monaten je nach Verbrauch. Am auffälligsten war bei uns die Waschmaschine mit Sage und Schreibe 9 Watt Standby-Verbrauch.
Zudem haben wir auch die Wasch- und Trocknerprogramme auf ihren Verbrauch hin untersucht. Gleiche Waschergebnisse mit zum Teil 50 Prozent weniger Energie waren das Ergebnis.
Und so sieht unsere Bilanz nach sieben von zwölf Monaten Klimawette aus:
Beim Gas (auch aufgrund des feucht-kalten Frühlings) liegen wir über den Erwartungen (aber noch unter dem Basiswert). Bei Strom liegen wir weit unter den erwarteten Verbräuchen und in der Summe schon bei 200kWh weniger als der Zehn-Prozent-Marke.
Wenn die Wetterfrösche endlich ein Einsehen mit uns haben und die Sonne sich mehr zeigt als im Mai sind wir guten Mutes, dass wir die zehn Prozent hin bekommen. Und mit allen Maßnahmen, die wir noch fertig stellen werden, müssten wir den Verbrauch nächstes Jahr noch weiter senken.