... von seinen ersten Erfahrungen mit der Karlsruher Klimawette: Seit 15. Oktober 2012 läuft offiziell die Karlsruher Klimawette. Aber eigentlich hat alles schon früher begonnen. Ende Juni trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum ersten Kennenlernen. Die meisten von ihnen haben schon vorher versucht, bewusst zu leben und dabei auch mit Energie möglichst sinnvoll umzugehen.
Wir hatten zum Beispiel bereits alle alten Pumpen in unserem Heizungssystem durch neue sparsame Pumpen ersetzt, die meisten Glühbirnen gegen Energiesparlampen getauscht und auf viele in unseren Augen überflüssige Elektrogeräte verzichtet. Trotzdem brachte uns der Erfahrungsaustausch mit den anderen Klimawettern auf neue Ideen. So wussten wir nicht, dass unsere Waschmaschine auch in abgeschaltetem Zustand Tag für Tag und Nacht für Nacht etwa 0,8 W verbrät. Und Wäschetrockner (haben wir nicht) und Spülmaschinen (da konnte ich es noch nicht überprüfen) dürften sich ähnlich verhalten. Die Waschmaschine hat nun im Stecker einen Schalter.
Dank des Messgerätes, das uns die Stadtwerke zur Verfügung stellten, konnten wir weitere Dauerverbraucher aufspüren: die Stereoanlage, einige Halogenlampen mit Trafo, ...
Überhaupt konnten wir feststellen, wie viel unsere Elektrogeräte verbrauchen. Bei der Waschmaschine beobachten wir das nun über einen längeren Zeitraum. Vielleicht finden wir dabei Einsparmöglichkeiten. Einige Vorschläge aus der Gruppe der Klimawetter waren leicht und preiswert umzusetzen. Inzwischen hat auch die Fritzbox eine Zeitschaltuhr, denn morgens um 4.00 Uhr brauchen wir weder Internet noch Telefon. Auch beim Bügeln lässt sich Energie sparen. Müssen Stofftaschentücher glatt sein? Und da ich jetzt im Winter über dem Hemd immer einen Pullover trage, müsste es doch reichen, nur den Kragen, die Manschetten und die Knopfleisten zu bügeln.
Nicht alles geht. Wir haben z.B. viele Kontrollleuchten im Haus: Heizung, Treppenhaus u.s.w. Zusammen dürften das etwa 10 W sein oder auf das Jahr hochgerechnet rund 90 kWh. Bei anderen Sachen fällt es uns schwerer, eine Entscheidung zu treffen. Wir essen gerne am Wochenende zum Frühstück weich gekochte Eier und bereiten diese in einem ganz normalen Wassertopf auf dem (Elektro-) Herd zu. Sollen wir uns einen Eierkocher kaufen? Er braucht nachweislich weniger Energie und weniger Wasser. Er muss jedoch hergestellt werden. Wie viel Energie, wie viel Wasser wird dafür benötigt? Und dann unsere Heizung. Sie ist fast 30 Jahre alt. Noch funktioniert sie ohne Probleme und auch die Verbrauchswerte sind durchaus akzeptabel. Sollen wir sie ersetzen? Wenn ja, durch was – Pelletheizung oder Wärmepumpe oder doch wieder mit Öl und einem Brennwertkessel? Ist die dadurch erreichte Einsparung beim CO2-Ausstoß nicht längst durch die Herstellung der Heizung im Voraus aufgebraucht?
Hier müssen noch viele Untersuchungen gemacht und Informationsarbeit geleistet werden. Ich sollte als Verbraucher erfahren können, ob der Ersatz eines Gerätes durch ein sparsameres wirklich ökologisch sinnvoll ist. Allerdings gibt es auch ein paar Wermutstropfen. Als wir uns am 18. November 2012 zu einem Stadtspaziergang vor dem Naturkundemuseum trafen, wurden auf dem Friedrichsplatz Weihnachtsmarkt und Eislaufbahn aufgebaut. Als ich die dicken Versorgungskabel sah, ging mir durch den Kopf, welche Mühe es uns macht, 100 kWh oder 200 kWh oder vielleicht sogar 300 kWh im Jahr einzusparen. Und hier wird dieselbe Menge in kurzer Zeit wieder verbraucht.
Insgesamt macht es uns bisher Spaß: suchen, finden, Ideen haben und ausprobieren, mit Freunden darüber reden und auch sie zum Mitmachen animieren. Und so ganz nebenbei verändern wir uns ein bisschen und betrachten unseren Umgang mit unserer Welt immer kritischer, fragen uns immer öfter, ob dies oder das nötig ist und sparen fast schon unbewusst Energie.
Christoph Straub